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17. Jahrhundert

Die Gemeinde Bohlingen hatte wie andere Orte bis zum 17. Jahrhundert kein eigenes Schulhaus. Der Unterricht fand wie gewöhnlich in der Wohnstube des jeweiligen Lehrers statt. Erst im 17. Jahrhundert wird urkundlich erwähnt, dass Unterricht im „Würths- und Gemeinds-Hauß“ stattfinde. Es war dies das heutige Gasthaus „Sternen“, welches gleichzeitig als Wirtshaus und Rathaus diente. Schon 1984 wurde der Wunsch laut, geeignete Räume für eine Schule zu schaffen. Es sollte nicht mehr geduldet werden, dass Kinder in einer Gastwirtschaft unterrichtet werden. Auch sei die Stube für 80 Kinder zu klein. Erst 1809 wurde am Platze der heutigen Bäckerei Schwarz ein einfacher und billiger Schulbau errichtet. Die Kosten betrugen wie Pfarrer Heinrich Weißmann im „Bohlinger Buch“ schreibt, 625 Gulden 20 Kreuzer. Damals wurde an falscher Stelle gespart. Das Haus blieb ein Sorgenkind der Gemeinde. Bald entsprach dieser Bau den Anforderungen für den Unterricht nicht mehr. Man überlegt sich 1825, ob man dieses Schulhaus erweitern, einen Neubau an einem anderen Platz errichten oder sich wieder in das ehemalige Schulhaus, den heutigen „Sternen“ zurückziehen sollte. Die Bürgerschaft stimmte bei einer Bürgerversammlung für eine Erweiterung. Die Schule enthielt nur einen weiteren Schulsaal und ein Wohnzimmer für den Unterlehrer. Der im Schulhaus wohnende Lehrer verlor bei dieser Erweiterung sein kleines Gärtlein und erhielt dafür ein Bürgerlos. Auch wurde der Dorfbach auf die andere Straßenseite verlegt. Die Kosten des Umbaus beliefen sich, die Frohnden der Gemeinde aufgenommen, auf 1200 Gulden. Bald wurden Mängel entdeckt, die unumgängliche Reparaturen notwendig machten. Das Amt Radolfzell machte der Gemeinde die Auflage, für ein besseres Schulhaus zu sorgen. Interessant ist, wie Pfarrer Weißmann im „Bohlinger Buch“ berichtet, das Urteil des „Physikats Radolfzell“ aus dem Jahr 1846. Das Schulhaus sei „dunkel, feucht und kalt, daher eine Total-Reparatur oder ein Neubau notwendig.“ Im Hinblick auf den Neubau meint das gleiche Amt, „dass nur in dem nördlichen oder nordwestlichen Teile des Ortes Bohlingen ein geeignetes Terrain zu diesem Schulhausneubau gefunden werden kann, in dem der südöstlich und südwestliche Teil desselben aus Moorboden besteht, sumpfig ist, so dass seit mehreren Jahren in demselben am sogenannten Abdominal-Typhus Leidende vorkommen, wovon größtenteils die Ursache in einer ungesunden Sumpfluft zu liegen scheint.“