Südkurier 22. März 2024
Bohlinger Grundschüler pflanzen Bäume – und retten die Natur an der Aach Durch eine Baumpflanzaktion entlang des Aachufers in Bohlingen helfen Schüler dem Gewässerwart Sergej Ullmann, die Temperatur des Flusses langfristig zu senken. Das ist für das Wohlbefinden der Fische nötig.
Statt wie gewöhnlich den Vormittag im Klassenzimmer zu verbringen, durften Schüler der Bohlinger Grundschule helfen, junge Bäume entlang der Radolfzeller Aach im Singener Stadtteil Bohlingen anzupflanzen. Mit Schaufeln in der Hand und Gummistiefeln an den Füßen rückten die knapp 40 Dritt- und Viertklässler zusammen mit ihren Lehrkräften an und wurden bereits von Gewässerwart Sergej Ullmann am Flussufer erwartet.
Biber treiben ihr „Unwesen“
Zusammen mit Kollegen des Angelsportvereins Singen-Bohlingen und zwei Vertretern des Regierungspräsidiums hatte Sergej Ullmann die Aktion auf die Beine gestellt. Ziel des Baumpflanzens sei Ullmann zufolge die Erhaltung der Natur und das Wohlbefinden der Fische in der Aach. Denn in den vergangenen Jahren seien die Bäume entlang des Ufers von Bibern abgefressen worden. Dadurch könnten sie laut Ullmann keinen Schatten mehr spenden, was wiederum zur Erwärmung des Gewässers führe. Ullmann erklärte den Kindern: „Die Fische fühlen sich nicht wohl, wenn das Wasser zu warm ist. Deswegen ist unsere heutige Aufgabe, nachhaltig für Schatten zu sorgen.“ Außerdem sollen die Kinder durch die Aktion ein Gefühl für die heimatliche Natur bekommen, so der Gewässerwart.
So kommen die Bäume nach Bohlingen
Hierfür spendete das Regierungspräsidium Freiburg fünf Jahre alte Spitzahorn- und Lindensetzlinge aus der Baumschule.
Voller Tatendrang begannen die Kinder in kleinen Gruppen unter Anweisung Ullmanns und seiner Kollegen, die kleinen Bäume im Schilfgürtel nahe des Flusses einzupflanzen. Die Löcher waren bereits am Vortag vom Angelsportverein ausgehoben worden. „Sonst wären wir heute nicht fertig geworden“, sagt Ullmann zu einem Schüler, der nachgefragt hatte, warum er nicht selber ein Loch für seinen Baum buddeln dürfe.
Schritt für Schritt werden die Bäume eingepflanzt
Bevor die Bäume eingesetzt werden konnten, mussten die Schüler sie für die Pflanzung vorbereiten. Dazu sollten sie nach Anweisungen des Gewässerwartes die Wurzeln anschneiden, um den Bewuchs anzuregen. Zudem mussten die Seitentriebe eingekürzt werden, damit der Baum besser in die Höhe wachsen könne. Nach den Vorbereitungen durften die motivierten Schüler endlich mit dem eingraben beginnen.
„Wichtig ist, dass die Wurzeln am Ende vollständig von der Erde bedeckt sind“, so Ullmann. Nachdem dies geschehen war, durften die Kinder voller Freude mit ihren Gummistiefeln die Erde plätten. Im Anschluss wurde Rindenmulch als Schutz darüber geschaufelt. Schließlich durften die Kinder einen Biberschutz um die Bäume herum anbringen, der Ullmann zufolge aus Drahtmaschen und Akazienpfählen bestehe.
Mit dieser Aktion haben die Grundschüler aktiv dazu beigetragen, das Gewässer ihrer Heimat zu schützen, worauf sie danach sehr stolz waren. „Immer, wenn ich jetzt auf dem Heimweg von der Schule hier vorbeikomme, schaue ich, dass es unseren Bäumen gut geht“, kündigte eine Schülerin an.